Geschäftsmodelle entwickeln: Intuitiv. Strategisch. Nachhaltig.

Vor wenigen Tagen reflektierte Hannes Offenbacher öffentlich über ‘seine’ Ideenlounge und schrieb über Businessmodell versus Businessplan. Ich teile seine Auffassung, dass mancherorts Businesspläne als 0815 Übung abgearbeitet werden – wo gleichzeitig eine strategisch tiefgründige Auseinandersetzung mit der Startup Idee notwendig ist. Gerade deshalb braucht es intuitiv-innovativere Formen der strategischen Auseinandersetzung. Das hatten sich anscheinend auch Alex Osterwalder & Yves Pigneur gedacht – und allen Unternehmer(innen) ein Geschenk gemacht:

Business Model Generation.

Ein wunderbar einfacher Ansatz, der gleichzeitig der Komplexität eines Geschäftsmodells gerecht wird. Eine inspirierende Möglichkeit, bestehende Unternehmen zu analysieren, Innovationen aufzuspüren und strategisch umzusetzen. Und vor allem: Der beste (mir bekannte) Weg, um eine neue Geschäftsidee zu einem Modell zu entwickeln und ein Startup daraus zu machen. So gut, dass ich es nicht nur für mein eigenes Startup Projekt nutze, sondern mittlerweile auch in meinen Beratungs- und Coachingaufträgen mit großem Erfolg einsetze.

Im Kern steht die Business Model Canvas. Eine Landkarte gewissermaßen, mit 9 Gebieten: Das reicht von der Value Proposition über die Zielgruppen bis hin zu Kernaktivitäten und Kostenstruktur. Intuitiv und einfach zu erarbeiten. Schritt für Schritt – und sofort wird klar, wo die offenen Fragen bestehen, wo die Herausforderungen liegen und was funktionieren kann.

 

 

Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit Mustern von Geschäftsmodellen, einigen Werkzeugen zum Design von Geschäftsprozessen (mein Favorit: The Empathy Map) und strategischen Denkanstößen. Im Outlook gibts dann noch ein paar Anregungen zur Verknüpfung der Business Modell Canvas mit anderen Ansätzen – u.a. dem klassischen Businessplan. Hat man erst die Hausaufgaben gemacht und das Geschäftsmodell sauber auf die Canvas übertragen, fällt die Umsetzung in einen Businessplan leicht. Und das wichtigste: Der Businessplan steht auf einem solide durchdachten Fundament. Aus Businessmodell versus Businessplan wird somit zuerst Businessmodell und dann Businessplan.

Nachhaltigkeit integriert.

Bleibt noch die Nachhaltigkeit. Im letzten Kapitel gibt es im Buch auch dazu eine Anregung: Einfach 2 weitere Felder zur Canvas hinzufügen, um die sozialen bzw. ökologischen Kosten und Benefits einzutragen. Das find ich gut als ersten Ansatz, aber nicht gut genug. Das riecht doch nach “Und ja, Nachhaltigkeit machen wir auch noch”. Ein Add-on, gewissermaßen. Die Perspektive der Nachhaltigkeit muss da mitten rein ins Modell, wenn wir aufrichtiges sustainability entrepreneurship betreiben wollen! Den sozialen und ökologischen Mehrwert generiert ein Geschäft – gleich wie den unmittelbaren Kundennutzen – über die Value Proposition – im absoluten Kern der Wertgenerierung. Von mir aus auch als Zusatznutzen – aber genau da soll der Benefit für Gesellschaft und Natur konzipiert werden. Und Naturverbrauch bzw. erscheinen automatisch bei den Kernressourcen – wenn ich diese mit einem umfassenden Kapitalienansatz (neben Finanz-, Sach- und Human- auch Natur- und Sozialkapital) betrachte.

Fazit.

Ein mächtiges Tool über das ich hier wohl noch das eine oder andere schreiben werde. Falls du jetzt selbst Lust bekommen hast – einfach hier bestellen. Ich freue mich über weitere Anregungen und einen regen Austausch.

PS: Vielen Dank an Peter Webhofer, der mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat!